Konzept gegen Jugendarbeitslosigkeit fehlt in Sachsens Staatsregierung – Programme mit geringer Wirkung
Zur Antwort der Staatsregierung auf die Kleine Anfrage „Jugendarbeitslosigkeit im Freistaat Sachsen – 2016“ (Parlaments-Drucksache 6/9355) erklärt Janina Pfau, Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag:
Die aufgeführten Zahlen der Staatsregierung sprechen eindeutige Worte. Der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen in Sachsen an der Gesamtarbeitslosenzahl beträgt elf Prozent, dass betrifft 19.862 junge Menschen. Wobei allein die betroffenen Jugendlichen im Bereich 20 bis unter 27 Jahre 9,5 Prozent ausmachen.
Spezielle Programme für junge Menschen gibt es in Sachsen aber leider nicht. Aber auch die Vorbereitung in den Schulen für die Berufswahl ist ausbaufähig.
Nach wie vor zeigt sich Sachsen als Billiglohnland. Nach einer absolvierten Berufsausbildung wird es dann zum Problem, eine Arbeitsstelle zu finden, bei der es sich nicht um eine prekäre Beschäftigung handelt. Auf dem Arbeitsmarkt vollzieht sich seit Jahrzehnten ein struktureller Wandel: weg von Normalarbeitsverhältnissen in Vollzeit hin zu in vielen Fällen nicht existenzsichernden und unfreiwilligen Teilzeit- und Nebenjobs. Davon sind auch immer mehr junge Menschen betroffen. Es müssen die Grundlagen für ein lebenswertes Sachsen geschaffen werden. Das heißt gute Arbeit für gutes Geld. Aber auch der Ausbau der Berufsvorbereitung in den Schulen ist dringend notwendig.
Denn es ist unbestritten: Gerade auch Berufsstarter brauchen gute und auskömmliche Arbeitsplätze, damit sie insbesondere ihr Familienleben planen können. Es kann nicht sein, dass auf Grund von Arbeits- und Perspektivlosigkeit junge Menschen gezwungen werden wegzugehen und damit ihr gewohntes Umfeld zurück zu lassen.
Die Staatsregierung verweist in ihren Aussagen auf verschiedene Förderprogramme z.B. auch auf die „JobPerspektive Sachsen“, welche auf die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen hinwirken sollen. Bei der Betrachtung der Zahlen erscheint das Wirksamwerden der Programme zweifelhaft. In den Zahlen der Statistik 2016 befindet sich nur ein geringer Anteil der jugendlichen Arbeitslosen in Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung und in Maßnahmen mit Arbeitsgelegenheiten in der Mehraufwandsvariante. Ein weitaus größerer Anteil erscheint mir derzeit beruflich perspektivlos zu sein.