Anfang Dezember erhielten die Träger der Kinder- und Jugendarbeit ein Schreiben des Vogtlandkreises, welches feststelle, dass nach seiner Meinung nur noch 25 Prozent der regulären Kinder- und Jugendarbeit möglich wäre und zum anderen dazu aufforderte, dass die Träger ihre Mitarbeiter*innen im Bereich Jugendarbeit dem Landkreis zur Verfügung stellen. Das Schreiben ist mit dem Hinweis versehen, dass jede Weigerung der „freiwilligen“ Überlassung, zu Einschnitten bei der Förderung für das kommende Jahr führen könnte.
Lars Legath, der stellvertretende Kreisvorsitzende der vogtländischen LINKEN ist entsetzt: »Aus dem Schreiben an die Träger kann man herauslesen, dass diese zu einer 75 Prozentigen Reduzierung ihrer Arbeit genötigt werden sollen. Angeblich bestünde wegen Corona keine Notwendigkeit für mehr als 25 Prozent Jugendarbeit. Wieder einmal unterliegt die Verwaltung um Landrat Rolf Keil einem fatalen Irrtum. Diesmal gefährden sie mit ihrem Vorgehen ganz massiv die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Besonders jetzt, wo die jungen Menschen sich nicht mehr so frei mit Freunden und Vertrauten treffen können und auch ein Anstieg von häuslicher Gewalt zu verzeichnen ist, brauchen sie besonders die Hilfe der Sozialarbeiter*innen.
Die Träger und auch ihre Mitarbeiter*innen leben schon Jahre von Förderung zu Förderung. Gerade jetzt im Dezember fragen sich wieder viele, gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe, ob sie sich auf dem Arbeitsamt melden müssen oder 2021 doch wieder eine Förderung erhalten. Auch die Projektförderungen von Landesebene werden im nächsten Jahr sicherlich noch später ausgezahlt werden. Das ist schon ohne Corona ein unhaltbarer Zustand. Die Ankündigung, ohne „freiwillige“ Kooperation die Förderung für 2021 zu gefährden, schlägt dem Fass jedoch den Boden aus.“
Die stellv. Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Kreistag, Janina Pfau ergänzt: „Ich habe das Gefühl, dass der Landrat einen persönlichen Feldzug gegen die vogtländische Jugendarbeit führt. Es ist nicht das erste Mal, dass hier mit Androhungen agiert wird. Auch die neue, nun bestätigte, Jugendamtsleiterin, hatte schon nach der ersten Welle im Frühjahr nicht gerade mit Fachkompetenz geglänzt, also sie mir gegenüber behauptete, dass Jugendarbeit auch per YouTube oder Facebook durchgeführt werden könnte. Das war zu einem Zeitpunkt, als alle anderen Landkreise bereits die Jugendarbeit wieder aufgenommen hatten.
Sicherlich hätte man mit einer einfachen Bitte etwas erreichen können, aber scheinbar hat der Landkreis dies mittlerweile völlig verlernt und kennt nur noch das Instrument des „Unter-Druck-Setzens“. DIE LINKE im Kreistag wird sehr genau darauf achten, dass im kommenden Jahr nicht wieder die bestraft werden, die sich dem Landrat entgegen gestellt haben.“