Die Sicht der Kreisverwaltung auf die wirtschaftliche Situation im Vogtlandkreis ist schon verwunderlich. Auch wenn sicherlich die Regierung in Dresden über Jahrzehnte dafür gesorgt hat, dass der ländliche Raum abgehängt wurde, kann sich der Kreis nicht aus der Verantwortung ziehen. Auch im CDU regierten Landratsamt, wurde jahrelang unsoziale Politik betrieben. „Das Dezernent Beck noch heute die Billiglohnpolitik der letzten Jahre verteidigt, mit der Begründung, dass man damit viele Arbeitsplätze schaffen konnte, ist für mich unbegreiflich. Genau damit haben wir dafür gesorgt, dass viele Vogtländerinnen und Vogtländer heute nicht mehr von ihrem Lohn leben können“, so Janina Pfau, Kreisvorsitzende der LINKEN im Vogtland.
Auch die Feststellung, dass es angeblich keinen Einbruch am Arbeitsmarkt nach der Schließung von vogtländischen Traditionsunternehmen wie beispielsweise die Plamag, die Plauener Gardine oder Neoplan gab, zeigt wie wenig man sich im Kreis mit dem Thema befasst. Viele der ehemaligen Mitarbeiter haben zwar eine neue Arbeit gefunden, aber meist mit merklich weniger Lohn. Die Ansiedlung von mittelständischen Betrieben ist sinnvoll, dabei sollte aber die Unterstützung unserer vielen kleinen Unternehmen und vor allem unserer Handwerkerinnen und Handwerker eine hohen Stellenwert einnehmen, denn sie sind das Rückrat unserer vogtländischen Wirtschaft.
„Besonders verwunderlich ist aber die Aussage, dass man alles dafür tun will, um junge Menschen im Vogtland zu halten, obwohl die Politik des Kreises in den letzten Jahren genau das Gegenteil dafür getan hat. Kürzungen im Kinder- und Jugendbereich scheinen schon ein Hobby im Kreis zu sein. Eine gut ausgebautes Angebot für Jugendliche in der Jugendarbeit, aber auch sportliche und kulturelle Angebote sind wichtig, damit junge Menschen eng mit der Region verwurzelt werden und ist somit neben der Bezahlung ein wichtiger Punkt, damit junge Menschen im Vogtland bleiben. Die Kürzungen der letzten Jahre sind hier kontraproduktiv“, so Pfau weiter.
Die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, und ehemalige DGB Regionsvorsitzende ergänzt: „Die Äußerungen von Herrn Beck zeugen von Resignation und Mutlosigkeit. Ein Wirtschaftsdezernent, der sich mit den Strukturen abfindet, Mädchen vom Friseurberuf abrät und Arbeitsplätze in Rehau als beste Option für den Vogtlandkreis ansieht, ist ein wirtschaftspolitischer Offenbarungseid. Gefragt sind Ideen und Konzepte für gut entlohnte Arbeit und Perspektiven im Vogtlandkreis, auch vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft, da dürfen die Vogtländerinnen und Vogtländer mehr Einsatz erwarten als lediglich das Abgeben launiger Kommentare.“