Dass wir nicht genug Pflegekräfte haben ist nicht erst seit heute bekannt. In den letzten Jahren kam es zu einer enormen Arbeitsverdichtung für Pflegekräfte in Krankenhäusern.
Im Vergleich zu anderen Ländern, steht Deutschland nicht gut da: So betreut eine Pflegekraftbei uns im Durchschnitt 21 Patientinnen oder Patienten, in Dänemark zehn, in Norwegen neun und in den USA acht.
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Patientinnen und Patientenvon 2003 bis 2011 von 17,30 Millionen auf 18,34 Millionen gestiegen, während die Zahl der Pflegekräfte (Vollzeitäquivalente) von 2003 bis 2011 von 320 158 auf 310 817 zurück- gegangen ist. Dazu kommt, dass durch den medizinischen Fortschritt und die damit häufig verbundene sinkende Verweildauer der Patienten in den Krankenhäusern der Pflegeaufwand intensiver wird.
Da jeder Behandlungsfall durch eine Vergütungspauschale abgerechnet wird, lastet auf den Krankenhäusern der Druck, möglichst viele Behandlungsfälle vorzuweisen. Da aber qualifizierte Pflege nicht gesondert vergütet wird, versuchen Krankenhäuser oft, im Pflegebereich zu sparen. Leider existiert keine bundesgesetzliche Regelung, die die Anzahl der Pflegekräfte – etwa in Relation zu den Betten- und/oder Patienten-zahlen – für Krankenhäuser einheitlich und verbindlich festlegt.
Pflegekräfte und Gewerkschaftsvertreter berichten immer öfter von unhaltbaren Zuständen auf den Stationen, häufig arbeitet z.B. im Nachtdienst nur eine einzige Pflegekraft auf einer Station. Für ein Gespräch mit den Patientinnen und Patienten ist generell keine Zeit mehr. Wenn dann noch eine Pflegekraft krankheitsbedingt ausfällt, heißt dies für die anderen Pflegekräfte: Überstunden machen.
Leiharbeit ist hier kein Mittel zur Verbesserung, vielmehr ist eine verbindliche aus dem medizinischen Bedarf abgeleitete Personalbemessung in den Krankenhäusern, aber auch in Pflegeheimen, unverzichtbar.
DIE LINKE fordert deshalb eine bedarfsgerechte und solide Finanzierung von Krankenhäusern, Bund und Länder müssen dafür unbedingt ausreichend Mittel bereitstellen.