Erst im Mai hatte der Landrat verkünden lassen, dass die Landkreisverwaltung nun zukünftig gendern möchte, jetzt kommt die Rolle rückwärts.
Kreisvorsitzende und Kreisrätin der LINKEN Janina Pfau zeigt sich überrascht: „Vor nicht allzu langer Zeit, war es durchaus bei Beantwortung von Anfragen im Landratsamt normal, dass nur die männliche Form benutzt wurde.
Umso unerwarteter war es, das der Landrat verkünden lies zukünftig zu gendern. Nun war aber scheinbar der Druck durch die eigene Partei wohl doch größer als das Vertrauen auf die eigenen Entscheidungen, so dass der Landrat seine Entscheidung wieder zurücknimmt. Scheinbar hat aber auch die Gleichstellungsbeauftrage des Vogtlandkreises kein Problem mit diesem Rückrudern. Die Devise ist hier: ja nicht anecken beim Landrat.
Sprache verändert sich und bis man sich an Neuerungen gewöhnt hat dauert es seine Zeit. Jedoch scheint das Thema durchaus wichtig zu sein, sonst würde das Thema nicht so lange und intensiv in im Vogtlandkreis diskutiert werden. Bei den wenigen Stellen, die bei den Veröffentlichungen des Landkreises und auf der Homepage geändert werden müssten, würde das wahrscheinlich den wenigsten Bürger*innen auffallen und die Pressemitteilung des Landkreises vielleicht etwas besser machen.“
Auch in der Stadt Plauen stößt die CDU nun in dasselbe Rohr wie die AFD in Oelsnitz und stellt dort sogar einen fast identischen Antrag.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende der LINKEN Lars Legath dazu: „Gendern ist kein Hexenwerk. Vor einigen Jahre hieß es immer, das man nicht geschlechterneutral sprechen könnte. Heute gibt es Moderator*innen die in Nachrichtensendungen beweisen, dass es geht. Natürlich klingt das im ersten Moment ungewohnt aber Fotografie wurde auch einmal mit „ph“ und Schifffahrt mit Doppel-ff geschrieben.
Warum aber Konservative gerade jetzt den Stadträten eine Diskussion zu dem Thema aufdrängen wollen, ist mir schleierhaft. Erst im Juli hat die CDU in Plauen die Oberbürgermeisterwahl gewonnen und will nun der von ihr geführten Stadtverwaltung etwas verbieten was nie in der Diskussion war. Das zeigt vor allem eines: Die CDU in Plauen erkennt – wie die AfD in Oelsnitz – die wirklichen Probleme in der Stadt nicht.
Wenn man schon über Sprache in Verwaltungen diskutieren will, wäre es viel sinnvoller, sich um das gut eingeübte Behörden-Deutsch zu kümmern und dafür zu sorgen, dass Bürger*innen die Bescheide und Briefe die Ihnen von der Verwaltungen geschickt werden einfach nachvollziehen können.“